kommende Sondervorstellungen
DER NAME DER ROSE (OmU)
Vortrags- und Filmreihe "Von Rittern, Tod und Teufel" in Kooperation mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
Termin: 22.01.2025, 18:00 Uhr
Vortrag: PD Dr. Stephan Brössel, Germanistisches Institut, Universität Münster
Zeichen eines postmodernen Mittelalters: Jean-Jacques Annauds Der Name der Rose (1986) nach einem Roman von Umberto Eco
D/F/I 1986 | Regie: Jean-Jacques Annau | 126 Min.
Ecos Der Name der Rose (1980) wurde – und wird noch immer – als historischer Roman der Postmoderne besprochen. Ironie, Selbstreflexivität, Gattungshybridität – dies nur einige wenige Aspekte, die für die postmoderne Signatur des immens erfolgreichen Roman-Debüts Ecos sprechen. Demgegenüber musste sich Annauds Filmadaption zwar vorwerfen lassen, zur ‚Vereindeutigung‘ zu tendieren und der komplexen Anlage des Romans nicht gerecht zu werden, jedoch kann man auch dort ein ‚Modell des Mittelalters‘ ausmachen, das in seiner postmodernen Rahmung zugänglich und interpretierbar erscheint, wenngleich es sehr viel weniger exponiert ist als in der literarischen Vorlage. Der Vortrag lädt ein zu einer Spurensuche nach Ecos Form der Mittelalterpopularisierung, einerseits an der intermedialen Schnittstelle zwischen Roman und Film, andererseits im Film selbst.
DAS FINSTERE TAL
Sondervorstellung am Donnerstag, 23.01.25, 18:00 Uhr
im Rahmen der Ringvorlesung „Global Mountains. Berge in der internationalen Populärkultur“ des Romanischen Seminars der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Germanistischen Seminar.
Filmeinführung: Dr. Alexandra Vinzenz (Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg)
A/D 2013 | Regie: Andreas Prochaska | 115 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Sam Riley, Paula Beer, Tobias Moretti
„Es gibt Sachen über die darf man nicht reden. Sachen, die früher passiert sind. Vor langer Zeit. Aber dass man nicht über sie reden darf, heißt nicht, dass man's je vergessen kann. Es gibt nämlich Sachen, die lassen sich nie mehr vergessen.“
Ein düsteres Geheimnis, ein entlegenes Hochtal und ein schweigsamer Fremder. Über einen versteckten Pfad, irgendwo hoch oben in den Alpen, erreicht ein einsamer Reiter ein kleines Dorf, das sich zwischen unwirkliche Gipfel duckt. Niemand weiß, woher dieser Fremde kommt, der sich Greider nennt, und niemand will ihn hier haben. Unverhohlenes Misstrauen schlägt ihm entgegen. Die Söhne des Brenner-Bauern, der als Patriarch über Wohl und Wehe der Dorfbewohner entscheidet, hätten ihn wohl weggejagt, wenn Greider ihnen nicht eine Handvoll Goldmünzen gegeben hätte.
Greider, der sich als Fotograf ausgibt, wird bei der Witwe Gader und ihrer jungen Tochter Luzi von den Brenner-Söhnen den Winter über untergebracht. Luzi, die kurz vor ihrer Heirat mit ihrem Lukas steht, ist voll Furcht, ob des bevorstehenden Ereignisses. Denn eine Hochzeit ist in diesem Dorf mit einer furchtbaren Tradition verknüpft. Wer sich dem widersetzt, ist einer erbarmungslosen Abstrafung ausgesetzt.
Nachdem der Schnee das Dorf eingeschlossen hat und kaum ein Sonnenstrahl mehr das Tal erreicht, kommt es zu einem tragischen Unfall, bei dem einer der Brenner-Söhne stirbt. Als der nächste Sohn auf mysteriöse Weise umkommt, wird klar, dass es sich wohl nicht um einen Zufall gehandelt hat: Die Brenner-Familie muss büßen - Greider hat eine Rechnung aus längst vergessen geglaubten Zeiten zu begleichen ...
KNEECAP
Premiere am Donnerstag, 23.01.25 | Einführung zum Europäischen Hip-Hop von Bryan Vit (Freies Hip-Hop Institut Heidelberg).
GB/IRL 2024 | Regie: Rich Peppiatt | 105 Min. | FSK tba
Darsteller*innen: Naoise Ó Cairealláin, Liam Óg Ó Hannaidh, JJ Ó Dochartaigh, Josie Walker, Simone Kirby, Michael Fassbender
Als Liam Ógs Partynacht in einem Verhörraum der Polizei endet, hilft Irisch-Lehrer JJ, der für die englisch-sprechende Polizistin dolmetschen soll, ihm nicht nur dabei, das LSD aus seinem Notizbuch zu verstecken. Die darin enthaltenen Texte von Liam Óg und seinem Kumpel Naoise über Drogen, Sex und den Widerstand gegen das britische Establishment werden mit ein paar Beats aus JJs Garage zu einer ungeplanten Welle, die ganz Belfast überrollt. Doch Polizei, Politik und Paramilitär haben alle ihre eigenen Gründe, den Erfolg der Band im Keim ersticken zu wollen. Zwischen Radioboykotten und Brandanschlägen geraten die drei chaotischen Jungs ins Kreuzfeuer und werden unverhofft zum politischen und rebellischen Symbol einer ganzen Generation.
KNEECAP nimmt die Zuschauer mit auf einen durchgeknallten, high-energy Sex, Drugs & Hip-Hop-Trip durch Belfast und erzählt die teils fiktionale Entstehungsgeschichte des gleichnamigen irischen Hip-Hop-Trios. Die drei Mitglieder der Band spielen sich selbst, in einer Nebenrolle ist u.a. der zweifach Oscar-nominierte Michael Fassbender („The Killer“) zu sehen. Getragen von pulsierenden Hip-Hop-Beats ist Regisseur Rich Peppiatt ein außergewöhnlich authentischer Film gelungen, der die Energie einer Jugendbewegung einfängt, die neben Spaß haben vor allem von einer universellen politischen Motivation angetrieben ist: Die Rebellion gegen den Status Quo.
KNEECAP feierte seine Weltpremiere beim diesjährigen Sundance Film Festival und gewann den Publikumspreis. Der Film wurde von Irland als Beitrag für die Oscarverleihung 2025 als Bester Internationaler Film eingereicht.
WESLEY SCHWIMMT - Dokumentarfilm über einen jungen Sinto
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Sondervorstellung am Sonntag, 26.01., 11:00 Uhr, Gloria
in Kooperation mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Nach dem Film Gespräch mit dem Protagonisten Wesley Höllenreiner, seiner Mutter und dem Regisseur Adrian Oeser - Moderation: Heidrun Helwig (Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)
Eintritt frei
Wesley Höllenreiner ist 14 Jahre alt. Und er ist Sinto. Im Sommer 2024 hat er gemeinsam mit seiner Mutter Laura Höllenreiner die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Denn vor rund 80 Jahren war Wesleys Uropa Hugo Höllenreiner dort als Kind. Er überlebte mit seinen Eltern und Geschwistern. Der Filmemacher Adrian Oeser hat Wesley bei seiner Reise mit der Kamera begleitet. Die dabei entstandene Dokumentation „Wesley schwimmt“ wird zum Internationalen Holocaust-Gedenktag erstmals öffentlich gezeigt. Die Matinee wird umrahmt von einem Gespräch mit Wesley, seiner Mutter und Adrian Oeser.
Als erwachsener Mann schwamm Hugo Höllenreiner in seiner Heimatstadt Ingolstadt gegen den Strom – in der Donau wie in seinem Engagement für die Rechte der Sinti und Roma.
Wesley möchte wissen, was sein Uropa in Auschwitz erleben musste und wie er dessen Auftrag weiterführen kann – möchte sich dafür einzusetzen, dass an den Völkermord erinnert wird und Sinti und Roma keinen Rassismus mehr erfahren müssen.
DIE WÜRDIGUNG
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Sondervorstellung am Montag, 27.01., 16:00 Uhr, Gloria
in Kooperation mit dem Referat des Oberbürgermeisters der Stadt Heidelberg
Eintritt frei
Herr Paul Eric Joseph, ein Zeitzeuge und engagierter Vertreter der Erinnerungskultur, hat mit seinem Dokumentarfilm "Die Würdigung" sowie seinen Dialogen mit Schülerinnen und Schülern große Resonanz erzielt. Seine Vorfahren, die Familie Hochherr/Joseph, betrieb ab 1929 eine Tabakfabrik in Heidelberg. Der Film „Die Würdigung“ handelt von der Flucht seiner Familie vor der Deportation über Frankreich und Belgien in die Schweiz und wurde auf Basis der Tagebücher von Paul Eric Josephs Vater gedreht. Herr Paul Eric Joseph ist heute 86 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Carry in den Niederladen. Seine persönliche Geschichte und sein Engagement bieten eine einzigartige Möglichkeit, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten und Menschen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.
Im direkten Anschluss an die Filmvorführung beginnt um 18.00 Uhr die jährliche Veranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Rathaus, bei der Paul Eric Joseph anwesend sein wird und eine Gesprächsrunde zum Film mit Schülerinnen und Schülern aus Heidelberger Schulen durchführen wird. Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten ist eine Anmeldung bis zum 17. Januar 2025 unter repraesentation@heidelberg.de nötig.
ES GEHT UM LUIS
Sondervorstellung am Montag, 27.01., 19:30 Uhr, Kamera
zu Gast: Regisseurin Lucia Chiarla und Hauptdarstellerin Natalia Rudziewicz
D 2024 | Regie: Lucia Chiarla | 95 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Max Riemelt, Natalia Rudziewicz, Franziska Troegner, Ruben Dietze, Aziz Capkurt, Yun Huang
Das kraftvolle Familiendrama, basierend auf dem Theaterstück „El pequeño poni“ von Paco Bezerra, erzählt die Geschichte eines Paares, das mit den Herausforderungen des modernen Familienlebens ringt. Max Riemelt und Natalia Rudziewicz brillieren in den Hauptrollen als dauergestresstes Ehepaar, das zwischen Karriere und Familienleben jongliert.
Als ihr zehnjähriger Sohn Luis wegen seines lilafarbenen Einhorn-Rucksacks in der Schule gemobbt wird, geraten die Eltern in einen Konflikt über gesellschaftliche Normen und den Schutz ihres Kindes.
Chiarla inszeniert den Großteil der Handlung im beengten Raum eines Taxis, das zur Konfliktzone für die Eltern wird, eindringlich und mit feinsinnigem Humor.
Diese innovative Herangehensweise schafft eine intensive Atmosphäre, die die Zuschauer in den emotionalen Tumult der Familie hineinzieht. ES GEHT UM LUIS ist eine bewegende Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Mobbing und elterlicher Verantwortung.
Der Film feierte seine Weltpremiere beim Zürich Film Festival 2024 und wurde für das Goldene Auge als Bester internationaler Film nominiert, ebenso wurde er in den internationalen Wettbewerb Progressive Cinema beim Festa del Cinema di Roma eingeladen und gewann dort den Sorriso Diverso Award.
POOR THINGS
Psychoanalyse & Film am Mittwoch, 29.01.25, 20:00 Uhr
Weibliche Coming of Age-Geschichte in Form eines feministischen Frankensteinmärchens
Vorgestellt von B. Thebaldi (Gastreferent aus Frankenthal)
USA 2023 | Regie: Yorgos Lanthimos | 142 Min. | FSK 16
Darsteller*innen: Emma Stone, Willem Dafoe, Mark Ruffalo, u.a.
Von Filmemacher Yorgos Lanthimos und Produzentin Emma Stone kommt die phantastische Geschichte von Bella Baxter (Emma Stone), einer jungen Frau, die von dem ebenso brillanten wie unorthodoxen Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) von den Toten zurück ins Leben geholt wird. Unter Baxters Anleitung und Schutz ist Bella begierig, zu lernen. Sie ist hungrig auf das Leben und die Lebenserfahrung, die ihr fehlt. Mit Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), einem raffinierten und verrufenen Anwalt, bricht sie zu einem rasanten Abenteuer über die Kontinente auf. Sie befreit sich immer mehr von den Zwängen und Vorurteilen ihrer Zeit und wächst zunehmend in ihrer Entschlossenheit, für Gleichheit und Freiheit einzutreten.
AGORA
Vortrags- und Filmreihe "Antike im Film - 2. Staffel" in Kooperation mit dem Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg
Termin: 03.02.2025, 19:00 Uhr
Vortrag: Dr. Andreas Hensen
E/M 2009 | Regie: Alejandro Amenábar | 127 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Rachel Weisz, Max Minghella, Oscar Isaac, Michel Lonsdale
Alexandria, im Jahr 391 n. Chr. An der neuplatonischen Schule lehrt die ebenso kluge wie schöne Philosophentocher Hypatia Mathematik und Astrologie. Bei ihren Schülern ist die selbstbewusste Wissenschaftlerin sehr beliebt, wird aber auch mit Argwohn beobachtet. Nicht nur weil sie eine Frau ist, sondern auch weil sie die elementaren Fragen des Sonnensystems erforscht und äußerst moderne Thesen vertritt. Privat ist Hypatia hin- und hergerissen zwischen dem Sklaven Davus und ihrem noblen Schüler Orestes. Die Lage spitzt sich zu, als das aufkommende Christentum die Stadt in einen blutigen Glaubenskrieg stürzt und Hypatia zwischen die Fronten gerät…
Im Zentrum der fesselnden, wahren Geschichte aus frühchristlicher Epoche brilliert Rachel Weisz in der Rolle einer so unkonventionellen und faszinierenden weiblichen Heldin.
DAS GEHEIMNIS VON KELLS (OmU)
Vortrags- und Filmreihe "Von Rittern, Tod und Teufel" in Kooperation mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
Termin: 05.02.2025, 18:00 Uhr
Vortrag: Dr. Erwin Feyersinger, Institut für Medienwissenschaft, Universität Tübingen
Mittelalterliche Buchmalerei in animierten Filmen
IRL/F/B 2009 | Regie: Tomm Moore/Nora Twomey | 75 Min.
Eine stereotype Vorstellung des Mittelalters, die uns in Filmen begegnet, ist jene des arbeitsamen, kunstfertigen Mönchs, der, versunken über einem Pergament, einen Text Buchstabe für Buchstabe kopiert und aufwendig verziert. Auch die Ergebnisse dieser geduldigen Arbeit, die bunt illuminierten Buchseiten, werden in Filmen eingesetzt und dort durch Animation zum Leben erweckt. So wird in Monty Python and the Holy Grail (1975) eine Bibelseite mittels Legetrick zur Bühne für absurde visuelle Gags. Shrek (2001) beginnt mit den Seiten eines Märchenbuches und persifliert dadurch die Anfangsszenen vieler Disney-Filme, die selbst Mittelalter-Vorstellungen der Romantik amerikanisieren. In The Secret of Kells (2009) wird mittelalterliche Kunst zum umfassenden Designprinzip, das sich in der Stilvielfalt des Films wiederfindet. Der Vortrag geht diesen und weiteren Beispielen mittelalterlicher Buchmalerei in animierten Filmen auf den Grund.
POISON - Eine Liebesgeschichte
Sondervorstellung am Samstag, 08.02., 15:00 Uhr
Filmgespräch mit Regisseurin Désirée Nosbusch
L/NL/D 2024 | Regie: Désirée Nosbusch
Darsteller*innen: Tim Roth, Trine Dyrholm
Außergewöhnlich und ergreifend: POISON – EINE LIEBESGESCHICHTE ist ein emotional berührendes Drama, das sich mit Beziehungen, Trauer und dem individuellen Umgang damit beschäftigt. Mit großer Sensibilität inszeniert Regisseurin Désirée Nosbusch Trine Dyrholm (DIE KOMMUNE, IN EINER BESSEREN WELT, KÖNIGIN) und Tim Roth (ROB ROY, „Lie to me“, JUGEND OHNE JUGEND) in einer darstellerischen Meisterleistung vor der Kamera der vielfach ausgezeichneten Kamerafrau Judith Kaufmann. Die moderne Adaption basiert auf dem international höchst erfolgreichen Theaterstück „Gift. Eine Ehegeschichte“ von Lot Vekemans.